95/5 Methode

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Was ist die 95/5 Methode eigentlich genau? Wie funktioniert sie und warum ist sie zum Standard beim Abrechnen von Traffic in Datacentern geworden? Die Antworten auf all diese Fragen hier in unserem Blog Artikel?

Für die Traffic-Abrechnung bei Colocation- oder Cloud-Services gibt es in der Regel zwei verschiedene Abrechnungsmöglichkeiten.
Das eine ist die bekannte und recht einfache Berechnung des tatsächlichen Datenverbrauchs. Häufig wird hier ein Commitment gesetzt, was monatlich verbraucht werden kann, bevor die Daten, die das Commitment überschreiten tatsächlich berechnet werden. In einzelnen Fällen kann es auch Flatrates geben, wie man Sie zum Beispiel von Handyverträgen kennt.

Der Standard bei der Abrechnung des Traffics bei Rechenzentren ist allerdings eine andere Methode. Nämlich die Abrechnung des Traffics nach der sogenannten 95/5 Methode. Diese wollen wir hier einmal genauer beleuchten, gerade weil häufig Rückfragen kommen, wie diese Abrechnung eigentlich genau funktioniert.

Was ist die 95/5 Methode?

Die 95/5 Methode ist eine der fairsten Abrechnungsarten für den Kunden. Sie geht nämlich davon aus, dass der einkommende und ausgehende Traffic nie konstant ist, sondern, dass es immer mal Abweichungen vom Standardverbrauch geben kann. Der Kunde soll jedoch für diese Daten-Peaks nicht „bestraft“ werden. Daher werden „Traffic-Ausreißer“, die für den Kunden bei der traditionellen Berechnung zu hohen Kosten führen könnten, einfach außen vorgelassen und nicht berechnet.

Wie funktioniert die 95/5 Methode in der Praxis?

In dem Abrechnungszeitraum (in den meisten Fällen ein Monat) werden durchgehend Messungen des eingehenden und ausgehenden Traffics aufgezeichnet. In der Regel werden diese Messungen alle 5 Minuten durchgeführt. Die Messergebnisse werden am Ende des Montas betrachtet und 5% der höchsten Messungen, werden ignoriert. Bei 12 Messungen pro Stunde und 288 Messungen am Tag. Sind das 8640 Messungen im Monat. 5% bedeutet also, dass die 432 größten Messergebnisse nicht in Betracht gezogen werden. Für einen Monat heißt das, dass man als Kunde fast zwei Tage lang hohe Messergebnisse produzieren könnte, die nicht in die Berechnung gehen. Der Rest ist dann ein sauberer Durchschnitt der nach dem vereinbarten Mbit-Preis berechnet wird.

Für den Kunden gut… und für den Anbieter?

Diese Art der Abrechnung könnte schnell von dem Kunden ausgenützt werden. Man stelle sich mal folgendes Szenario vor: Ein Kunde schließt Verträge mit 15 Colocation oder Cloud Anbietern. Und bei jedem Anbieter lässt er die Leitung im Monat für je zwei Tage richtig glühen und den Rest der Zeit quasi unbenutzt. Auch wenn das vermutlich ein großer Aufwand wäre und nicht wirklich realistisch, so merkt man doch schnell, dass man viel Geld sparen könnte und die Datacenter Anbieter auf Ihren Kosten sitzen bleiben würden. Um das zu vermeiden gibt es in der Regel den CDR.

Was ist ein CDR?

CDR steht für Commmited Data Rate. Und bedeutet nichts anderes als ein Traffic-Commitment, also eine Verpflichtung in dem Abrechnungszeitraum mindestens dieses abgesprochene Traffic Budget zu verbrauchen, bzw. zu bezahlen. Für jede Abrechnung per 95/5 wird ein solcher CDR vereinbart. Die Größe des CDR wird individuell besprochen, bei aixit sind es aber in der Regel mindestens 10% der zur Verfügung stehenden Bandbreite. Der CDR ist wichtig, damit man eben Versuche das System auszunutzen unterbindet. Wenn der Kunde 10% der Bandbreite zahlen muss, ist es für ihn besser auch den ganzen Monat zumindest moderaten Traffic zu erzeugen, als nur in den zwei „freien“ Tage die Leitung zu belasten.

Noch Fragen?

Die 95/5 Methode ist eine sehr faire und sauber Lösung zur Abrechnung des durchschnittlichen Trafficverbrauchs und hat sich daher in der Datacenter Branche durchgesetzt und zum Standard entwickelt. Trotzdem kennen nicht alle Kunden die genaue Bedeutung. Wenn dieser Blog Artikel noch nicht alle Fragen klären konnte, dann wenden Sie sich doch gerne an unser Sales-Team, die weiteren Fragen und Anliegen gerne beantworten. Ansonsten freuen wir uns drauf in Zukunft auch bei Ihnen 5% des höchsten Traffics einfach nicht zu berechnen.

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